MERKUR


merkur cd
2012 Blisstone

CD 15,00 € + Versand

Sebastian Merk - drums/keys/guitars/e-bass
Christian Weidner -tenorsax
Andreas Edelmann -doublebass


Er hat für Jazzgrößen wie Lee Konitz, Ernie Watts oder Till Brönner getrommelt und war zuverlässig überall dort zu hören, wo sich der junge deutsche Jazz in den vergangenen Jahren von seiner interessantesten Seite zeigte. Dennoch ist es fast schon eine Unverschämtheit, Sebastian Merk bloß einen fantastischen Drummer zu nennen. Zu diesem Schluss muss man kommen, wenn man die erste CD seiner seit 2006 bestehenden Band „Merkur“ hört.
Auf dem Album „Home/Work“ zeigt sich Merk nicht nur als Schlagzeuger, sondern auch als Gitarrist, Keyboarder, Klang-Architekt und Komponist von Graden. Die Stücke offenbaren die weit gefächerten Vorlieben des gebürtigen Frankfurters aufs Charmanteste. Während in Kompositionen wie „Green“, „Yellow“ und „Orange“ Steve Reich farbenfroh grüßen lässt, zeugen „Venus“, „Minimal Neukölln“ und „UKW“ von einer großen Affinität für Pop-Melodien, Kurt Cobain und die guten Seiten der 80er Jahre. „Kugel“, „What Is It“ und „Bettwurst“ gemahnen an den feinhumorigen Punk-Jazz aus Merks Wahlheimat Berlin, „Zeitlöser“ hingegen weist mit seinem dezenten Country-Einschlag ins Reich von Bill Frisell oder Ben Allison.
Dass diese Musik auch live eine Wucht ist, liegt daran, dass Merk eine der ungewöhnlichsten Bands innerhalb der aktuellen Jazz-Szene auf die Beine gestellt hat. Zu der „Merkur“-Grundbesetzung um Christian Weidner an Tenor- und Altsaxofon und Andreas Edelmann am Kontrabass gesellen sich mit Tenorist Uli Kempendorff und Gitarren-Unikum Ronny Graupe zwei zusätzliche Antriebsstufen, die Merks Musik in eine unerhörte Postrockjazz-Umlaufbahn katapultieren.

Josef Engels